Larbi Tahar, Opfer der Justizwillkür

Larbi Tahar, Opfer der Justizwillkür

Algeria-Watch, Januar 2004

Larbi Tahar, Mitglied der Menschenrechtsorganisation LADDH in Labiod Sid Echikh in der Wilaya von El Bayadh, wurde am 4. und 5. Oktober 2001 mit 13 weiteren Personen bei einer friedlichen Demonstration festgenommen. Die Bewohner dieses Ortes waren wegen der extremen Verschlechterung der Lebensbedingungen auf die Straße gegangen. Während dieses Protestes wurde Morseli Baghdad von einem Polizisten erschossen.

Alle festgenommenen Personen wurden wieder freigelassen, außer Larbi Tahar, der als einziger gerichtlicher Aufsicht unterstellt wurde.
Am 17. November 2001 wurde Larbi Tahar mit acht weiteren Personen von den Bewohnern seiner Kommune beauftragt, den Unterpräfekten aufzusuchen, um gegen die Lebensbedingungen der Arbeiter zu protestieren. Dieser lehnte es ab, sie zu empfangen, was zu Protesten unter den sie begleitenden Bürgern führte. Am Abend wurde Larbi Tahar von Polizisten festgenommen. Am selben Tag wurden acht weitere Personen inhaftiert, die jedoch am folgenden Tag wieder freigelassen wurden. Larbi Tahar blieb jedoch bis zu seinem Prozess am 23. März 2002 in Untersuchungshaft.

Als Larbi Tahar schließlich zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde, begann er einen Hunger-streik, zumal seine Haftbedingungen katastrophal waren und er mit zum Tode verurteilten Männern in einer Zelle eingesperrt war.
Er musste schließlich aufgrund seines verschlechterten Gesundheitszustandes ins Krankenhaus eingeliefert werden, wurde aber bald wieder ins Gefängnis zurückgebracht.
Im Revisionsverfahren am 30. April 2002 wurde er einzig und allein auf der Grundlage der polizeilichen Verhörprotokolle zu sieben Monaten Haft verurteilt. Im Gefängnis wurde er immer wieder Opfer schwerer Misshandlungen.
Am 4. Oktober 2003 wurde Larbi Tahar erneut für den folgenden Tag wegen „bewaffnetem Menschenauflauf und Widerstand gegen die Staatsgewalt“ vorgeladen. Er hatte den hungerstreikenden Gewerkschaftern der SNAPAP seine Solidarität bekunden wollen. Er wurde sofort verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Erst Ende November wurde er vor Gericht gestellt und zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.