Algerien erhebt Vorwürfe an vermisste Touristen
15. April 2003
Algier – Die algerischen Behörden haben erstmals Kritik am Verhalten der 31 vermissten Touristen geübt. Diese hätten sich ohne Führer in die Sahara gewagt und die Behörden nicht über die geplante Route informiert.
Die Suche nach den Vermissten gehe aber « Tag und Nacht » weiter, bekräftigten Offizielle in der Zeitung « El Moudjahid ». Rund 1200 Polizisten und Soldaten stünden im Einsatz, dazu Helikopter und ein US-Aufklärungsflugzeug mit Nachtsicht-Ausrüstung.
Die Kritik am Verhalten der Touristen wurde vom Ministerium für Fremdenverkehr erhoben. Die Zahl der offiziell Vermissten erhöhte sich am Wochenende von 29 auf 31, nachdem zwei weitere Österreicher verschwunden sind.
Bei den Touristen handelt es sich um 15 Deutsche, 10 Österreicher, 4 Schweizer, einen Schweden und einen Holländer. Sie waren in sieben verschiedenen Gruppen unterwegs in einem für Waffen- und Drogenschmuggel bekannten Gebiet.
Österreichs Aussenministerin Benita Ferrero-Waldner sagte am Samstag in Salzburg, es gebe « eine Nachricht, dass die Vermissten am 8. April noch am Leben waren ». Sie berief sich auf Informationen ihres algerischen Amtskollegen und des Innenministeriums in Algier. Einzelheiten wollte sie nicht nennen.
Die deutsche Regierung befürchtet, dass die Verschollenen in der Gewalt von Terroristen sind. Als sicher gelte inzwischen, dass die Touristen entführt wurden und nicht wie anfänglich vermutet einer Naturkatastrophe zum Opfer fielen, berichtet der « Spiegel ».
Unterdessen hat der von bewaffneten österreichischen Polizisten begleitete Suchkonvoi mit Europäern die Grenze nach Tunesien erreicht. Das bestätigte ein Sprecher des Wiener Aussenamtes.
In Algerien wurden mittlerweile Sorgen über das touristische Image des Landes laut. In den kühleren Monaten zwischen Oktober und April ist die südliche Region mit ihren zerklüfteten Felslandschaften, Dünen und weiten, steinigen Ebenen Anziehungspunkt für 15 000 bis 20 000 Touristen.
rr (Quelle: sda)