„Schwarzbuch Algerien“ veröffentlicht

„Schwarzbuch Algerien“ veröffentlicht

Algeria-Watch, Januar 2004

Der Verlag La Découverte und Reporters sans frontières haben am 16. Oktober 2003 das „Schwarzbuch Algerien“ in französischer Sprache herausgebracht. Dabei handelt es sich um eine Auswahl von Auszügen aus Berichten folgendender Organisationen: Amnesty International, Human Rights Watch, Fédération internationale des Ligues de droit de l’homme (FIDH), Reporters sans frontières, Algeria-Watch und Ligue algérienne de défense des droits de l’homme.

Die zusammengestellten Berichte behandeln folgende Themen: Bilanz der „nationalen Versöhnung“; Folter als fortbestehende Praxis; geheime Haftzentren als Orte der Folter und extralegalen Tötung; das Vershwindenlassen, ein sensibles Dossier; Verfolgung der Menschenrechtsaktivisten; Re-pression der Revolten in der Kabylei; Einschränkungen der Pressefreiheit; Missachtung der ökonomischen, sozialen und kulturellen Rechte; Gewerkschaften unter Kontrolle; fehlende Rechtsstaatlichkeit.

Diese Berichte machen deutlich, dass die staatliche Gewalt, auch wenn sie in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, keineswegs verschwunden ist, sondern vielmehr die Strukturen, die diese Gewalt verüben, weiterhin intakt sind, und die Verantwortlichen, die die Befehle erteilen, seit über 12 Jahren weithin dieselben Posten besetzen. Das Problem der Straflosigkeit ist dank des Protestes der Familien von Verschwundenen im Zusammenhang mit der Aufklärung der Fälle von Verschwinden-lassen besonders deutlich geworden, betrifft aber alle Arten von Menschenrechtsverletzungen.

Die Sammlung der Berichte gibt zudem einen Überblick über die katastrophale wirtschaftliche Lage in Algerien, die in den letzten Jahren durch die extreme Armut, Arbeitslosigkeit, mangelnde Bildung, Wohnungsmangel, das Auftauchen längst verschwunden geglaubter Krankheiten wie der Pest usw. eine erschreckende Regression erfuhr.

Algérie, le livre noir; Collection:  » Cahiers libres « , Editions La Découverte, Paris, 2003, 224 pages, 16 euro. Disponible en France, en Suisse, en Belgique et au Canada

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