Algerien verzichtet auf Zusammenarbeit mit Gasprom

Algerien verzichtet auf Zusammenarbeit mit Gasprom

„Nesawissimaja Gaseta“ | 11/ 12/ 2007, http://de.rian.ru/business/20071211/91852036.html

MOSKAU, 11. Dezember (RIA Novosti). Das größte algerische staatliche Energieunternehmen Sonatrach hat seine Vereinbarungen mit dem russischen Monopolisten Gasprom für ungültig erklärt, schreibt die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Dienstag.

Die Experten sind sicher, dass die Idee, eine „Gas-OPEC“ zu schaffen, mit der Russland versuchte, Europa Angst einzujagen, sich als unerfüllbar erwies.

Der Vorvertrag, der von Gasprom und Sonatrach Anfang März 2006 unterzeichnet worden war, sah die Möglichkeit vor, Aktiva bei der Erkundung und Förderung auszutauschen, Joint Ventures zu schaffen, an Ausschreibungen für die Erkundung und Förderung von Öl und Gas teilzunehmen, Informationen über Projekte auszutauschen u.a.m. Das Dokument rief in der EU Beunruhigung hervor, da sie es als Schritt zur „Gas-OPEC“ wertete. Experten malten für Europa düstere Zukunftsbilder aus, in denen Gasprom und Sonatrach, die bis zu 40 Prozent des EU-Verbrauchs an Gas decken, ihre Preisbedingungen diktieren.

Nach Meinung der Experten hatten die Seiten einfach andere Ergebnisse der Zusammenarbeit erwartet: Gasprom ließ sich von Ambitionen wie die Schaffung eines „südeuropäischen Gasrings“ und die „Gas-OPEC“ verleiten, Sonatrach wollte konkrete Ergebnisse der Zusammenarbeit auf dem Flüssiggasmarkt.

„Eines ist unklar geblieben: Ob Moskau tatsächlich glaubte, dass es möglich sei, das Projekt zu verwirklichen, oder dass es das Projekt von Anfang an als Schauermärchen für die EU benutzte, um Druck auf die EU bezüglich des Zugangs des russischen Unternehmens zur europäischen Energiebranche auszuüben“, sagte der Leiter der Due-Diligence-Abteilung des Beratungsunternehmens „2K Audit – Geschäftsberatung“ Alexander Stock. „Es sah so aus, als ob Sonatrach die EU nicht mehr reizen wollte.“

„Die Tatsache, dass Algerien gewagt hat, den Vorvertrag zu kündigen, zeugt davon, dass das Land sich sowohl von Gasprom als auch von der Idee eines Gaskartells öffentlich lossagen will“, sagte Stock.

Statt dessen haben die Algerier in der vorigen Woche ein neues Abkommen mit der französischen Gaz de France abgeschlossen, in dem sie sich verpflichten, bis 2019 an dieses Unternehmen Flüssiggas zu liefern. Gleichzeitig verlegt Sonatrach gleich zwei neue Pipelines auf dem Grund des Mittelmeers, die Algerien erlauben werden, die Gaslieferungen über Pipelines nach Europa zu verdoppeln.