Die skandalöse Verfolgung des ehemaligen algerischen Obersts Mohammed Samraoui
Am 15. November erschien in der spanischen Zeitung El Pais ein Appel an die spanischen Justiz, Mohammed Samraoui frei zu sprechen. Wir sammeln Unterschriften, um diese Forderung spätestens am 26. November an die spanischen Behörden weiter zu leiten. Bitte senden an: [email protected]
Die Unterschriften werden auf der französischen Version des Appels gesammelt.
Am 22. Oktober 2007 wurde der ehemalige algerische Oberst Mohammed Samraoui in Benalmádena, wo er sich seit mehreren Tagen anlässlich eines internationalen Schachturniers aufhielt, von der spanischen Polizei verhaftet. Er wurde infolge eines internationalen Haftbefehls der algerischen Behörden verhaftet, in dem er « des Terrorismus, der Fahnenflucht und der Wehrkraftzersetzung » beschuldigt wurde. Nachdem er zunächst in das Gefängnis Soto del Real in Madrid überstellt wurde, wurde er am 31. Oktober von Ismael Morena, einem Richter an der Audiencia Nacional, vorläufig auf freien Fuß gesetzt. Seine Papiere wurden ihm jedoch nicht zurückgegeben, und er muss sich zweimal pro Woche bei dem seinem Wohnsitz nächstgelegenen Gericht melden: Der Richter hofft, dass Algerien ihm ein Auslieferungsgesuch zur Prüfung des Falls übermittelt, was mehrere Wochen dauern kann.
Unterdessen ist es Mohammed Samraoui, der seit 1996 als politischer Flüchtling in Deutschland anerkannt ist und dort mit seiner Familie völlig ungehindert und in Frieden lebt, nicht gestattet, nach Deutschland zurückzukehren. Darüber hinaus läuft er Gefahr, seinen Arbeitsplatz zu verlieren.
Wir wollen auf diese kafkaeske und für die spanische Demokratie unwürdige Situation hinweisen. Mohammed Samraoui ist in Wirklichkeit ein echter Demokrat, der beschloss, aus dem Sicherheitsdienst des algerischen Armee zu desertieren, weil er mit den vom algerischen Sicherheitsdienst begangenen gravierenden und wiederholten Menschenrechtsverletzungen ganz und gar nicht einverstanden war. Im September 2003 veröffentlichte er in Frankreich ein Buch, Chronique des années de sang, in dem er sowohl die Verbrechen der islamistischen Terroristen als auch die Gewalttaten der staatlichen Stellen gegenüber der algerischen Bevölkerung in den 90er Jahren anklagte.
Wahrscheinlich ist dies der Grund, weshalb die algerischen Behörden am 1. Oktober 2003 einen internationalen Haftbefehl gegen Mohammed Samraoui erließen, in dem man den absurden Vorwurf des « Terrorismus » gegen ihn erhob. Obgleich Mohammed Samraoui unter dem Schutz seines Flüchtlingsstatus problemlos in mehrere europäische Länder reisen kann, beschließt die spanische Justiz vier Jahre später, diese groteske Anklage wegen « Terrorismus » ernst zu nehmen und die Untersuchung des Falls zu verschleppen – als ob es auch nur den geringsten Zweifel an dem trügerischen Charakter des algerischen Haftbefehls geben könnte, dessen einziges Ziel ist, einen aufrechten Verteidiger der Menschenrechte in seinem eigenen Land zu verfolgen und durch diese Drohung alle Gegner des antidemokratischen algerischen Regimes zum Schweigen zu bringen.
Wir können nicht glauben, dass sich die spanische Justiz im Namen des legitimen Kampfs gegen den Terrorismus zum Komplizen dieser Machenschaften machen kann, da dies einen Verstoß gegen das Gesetz Nr. 5 vom 26. Mai 1984 über das Asylrecht und den Flüchtlingsstatus darstellen würde. Langfristig würde dadurch die Erklärung unwirksam gemacht, gemäß der im europäischen Raum im Allgemeinen und auf spanischem Boden im Besonderen – wie in Artikel 13.4 der spanischen Verfassung vorgesehen – Asyl gewährt wird.
Wir bitten die Audiencia Nacional daher nachdrücklich, Mohammed Samraoui die Rückkehr an seinen Wohnort in Deutschland zu ermöglichen und alle gerichtlichen Verfahren gegen ihn einzustellen.
Erstunterzeichner (siehe die folgenden)
– Hocine Aït-Ahmed, président du Front des forces socialistes (FFS), Algérie.
– Paul Balta, journaliste, Paris, France.
– Omar Benderra, économiste algérien, Paris, France.
– Sihem Bensedrine, journaliste, militaune des droits humains, Tunisie.
– Anna Bozzo, historienne, Université » Roma Tre » et membre du Réseau euroméditerranéen des droits de l’homme (REMDH), Italie.
– Marie-Claire Caloz-Tschopp, professeur de sciences politiques, Université de Lausanne, Suisse.
– Khémaïs Chammari, ex-député, expert en droits de l’homme, Tunisie.
– Francesco Correale, historien, Université François-Rabelais, Tours, France.
– Hélène Flautre, présidente de la sous-commission des droits de l’homme du Parlement européen, France.
– François Gèze, directeur des Éditions La Découverte, Paris, France.
– Juan Goytisolo, écrivain, Espagne.
– Pascal Holenweg, Commission socialiste de solidarité internationale, Genève, Suisse.
– Kamel Jendoubi, président du Réseau euroméditerranéen des droits de l’homme (REMDH), Tunisie.
– George Joffé, Centre d’études internationales de l’Université de Cambridge, Royaume-Uni.
– Bernabé López García, historien, université autonome de Madrid, Espagne.
– María Rosa de Madariaga, historienne, Espagne.
– Salima Mellah, Algeria-Watch, Allemagne.
– Rachid Mesli, avocat, Suisse.
– Omar Mestiri, directeur de la rédaction du journal en ligne Kalima, Tunisie.
– Vito Monetti, président de MEDEL (Magistrats européens pour la démocratie et les libertés).
– Werner Ruf, professeur émérite de relations internationales, Université de Kassel, Allemagne.
– Salah-Eddine Sidhoum, chirurgien, défenseur des droits humains, Algérie.
– Eric Sottas, directeur du secrétariat international de l’OMCT.
– Maria Rosaria Stabili, vice-recteur de l’Université » Roma Tre « , Italie.
– Armand Veilleux, abbaye cistercienne de Scourmont, Belgique.