Gaddafi soll sich um Freilassung bemühen
Salzburger Nachrichten, 17. März 2008, Wien, Algier, Bamako, Tripolis
Hinter den Kulissen wird fieberhaft um die Freilassung der beiden entführten Halleiner und über ein Lösegeld, vermutlich in Millionenhöhe, verhandelt.
Wien, Algier, Bamako, Tripolis (SN, APA). Nach Verlängerung des ersten Ultimatums der Entführer des Halleiner Urlauberpaares liefen die Vermittlungsbemühungen am Montag auf Hochtouren. Zumindest eine Million Euro Lösegeld plus die Freilassung von einigen El-Kaida-Terroristen soll gefordert worden sein, wie Medien in Algerien berichten. Eine neue Frist der Entführer ist derzeit zumindest öffentlich nicht bekannt.
Während in Mali der österreichische Sondergesandte Anton Prohaska offenbar nach geeigneten Vermittlern sucht, dürfte auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) politische Kontakte einsetzen, um die Freilassung der beiden am 22. Februar in Tunesien oder Algerien verschleppten Geiseln zu bewirken. Am Freitag telefonierte er unter anderem mit dem libyschen Revolutionsführer Muammar al Gaddafi, wie libysche Behörden laut ORF am Montag bestätigten.
Wie ein libyscher Diplomat in Bamako gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte, sei ein entsprechendes Hilfsgesuch an Libyen gerichtet worden. Libyen werde „alles in unserer Macht stehende unternehmen“, damit die Geiseln freigelassen würden, sagte der Vertreter Libyens, der anonym bleiben wollte.
Nach anderen mit der Causa beschäftigten Kreisen hat Libyen bereits einen Kontakt mit den Entführern „in der weiten Sahara“ hergestellt. Denselben Quellen zufolge ist die Stiftung von Muammar Gaddafis Sohn Saif in der Angelegenheit tätig. Die Stiftung soll im März diesen Jahres 15 festgehaltenen malischen Soldaten aus den Händen von Tuareg-Rebellen befreit haben.
Die Angehörigen der Geiseln zeigten sich am Montag erleichtert. „Es freut uns, dass nach der Verlängerung des Ultimatums die Chancen besser stehen, dass Andrea (Kloiber, Anm.) und Wolfgang (Ebner, Anm.) freigelassen werden“, sagte Christine Lenz, die Mutter der verschleppten Frau.