Entführer drängen auf Erfüllung ihrer Forderungen
Sahara-Geiseln
Entführer drängen auf Erfüllung ihrer Forderungen
Ö1 Mittagsjournal – Karim el Gawhary, 25. März 2008
Die gute Nachricht: Die Verhandler in der Causa der beiden Salzburger Geiseln haben etwas Luft gewonnen. Die Entführer hatten in der Nacht zum Dienstag ihr Ultimatum per Internetbotschaft um zwei Wochen verlängert. Die schlechte Nachricht: Die Forderung der Entführer nach Freilassung ihrer Gesinnungsgenossen aus tunesischen und algerischen Gefängnissen liegt nach wie vor auf dem Tisch. Daneben wird auch immer wieder von einer Lösegeldforderung berichtet.
Außenamt bestätigt Verlängerung nicht
Die Forderung nach Freilassung ihrer Gesinnungsgenossen ist weiterhin die zentrale Forderung der Entführer, kann aber nicht von Österreich beantwortet werden, da dies die Souveränität anderer Länder betrifft, sagt der österreichische Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal dazu gegenüber dem ORF. Die zweiwöchige Verlängerung mag er nicht bestätigen. Er spricht dagegen lediglich vage davon, dass man mehr Zeit gewonnen habe.
Regierungen « für Leben der Geiseln verantwortlich »
« Wenn unsere Forderungen diesmal nicht erfüllt werden, dann haben wir ausgeschöpft, was wir aushalten können », heißt es in der im Internet verbreiteten Ultimatumsverlängerung. Und: « Österreich, Tunesien und Algerien sind jetzt für das Leben der Geiseln verantwortlich. » Die Gruppe mache sich um ihr Image vor anderen militanten Gruppen Sorgen, daher die weitere Betonung auf die Freilassung von Kampfgefährten, analysiert die algerische Tageszeitung Ennahar in ihrer heutigen Ausgabe. Angeblich, so berichtet die Zeitung, soll der mutmaßliche Sprecher Al-Kaidas im Maghreb, Mohammed Abu-Salah, von den Entführern noch einmal verlangt haben, ihre Forderung nach Freilassung ihrer Gesinnungsgenossen zu wiederholen. Ansonsten erschienen sie mit den Lösegeldforderungen nur wie eine Gruppe Wegelagerer in der Wüste.
Geiseln wieder in Algerien?
Spekuliert wird auch wieder über den Aufenthaltsort der Geiseln, der bisher im Norden Malis vermutet wurde. Malis Außenminister Moctar Ouane erklärte, seine Regierung sei nicht sicher, ob sich die Entführer mit ihren Opfern auf malischem Territorium befinden. Die Kidnapper könnten möglicherweise ihre Geiseln wieder nach Südalgerien gebracht haben, um den Kämpfen zwischen der Zentralregierung in Mali und aufständischen Tuareg-Rebellen auszuweichen, spekulieren nicht namentlich genannte malische Regierungsbeamte. Gegen ein solches Szenario sprechen Berichte, dass die algerische Armee in den letzten Tagen ihre Präsenz im Grenzgebiet verstärkt hat, um genau das zu verhindern.