Salafisten-Führer in Algerien erschossen

Salafisten-Führer in Algerien erschossen

Tagesschau.de, 20. Juni 2004

Einer der Führer der « Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf » (GSPC), Nabil Sahraoui, ist bei einem Feuergefecht mit Soldaten erschossen worden. Das meldete das staatliche algerische Fernsehen. Die GSPC, die seit vielen Jahren für den Sturz der algerischen Regierung kämpft, soll Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida haben.

Schwerer Schlag gegen GSPC

Die algerische Nachrichtenagentur APS berichtet, bei Kämpfen in der östlich von Algier gelegenen Kabylei seien am Donnerstag und Freitag sieben militante Islamisten erschossen worden. Sahraouis Leiche sei eindeutig identifiziert worden, schrieben auch « Le Soir d’Algérie » und « Liberté ». Damit wäre ein weiterer schwerer Schlag gegen die GSPC gelungen.

Die Gruppe soll auch für die Entführung von 32 Europäern im vergangenen Jahr verantwortlich gewesen sein. Eine deutsche Geisel war einem Hitzschlag erlegen. Der Chef des Entführungskommandos befindet sich mit mehreren Getreuen in der Hand tschadischer Rebellen, nachdem seine Truppe im Gefecht aufgerieben worden war.

Kriegserklärung an alle Ausländer

Am Samstag hatte die algerische Zeitung « Le Quotidien d’Oran » berichtet, aus dem Irak-Krieg heimgekehrte GSPC-Kämpfer planten in Algerien Anschläge auf westliche Einrichtungen. Die Organisation stehe in Kontakt mit der irakischen Terrorgruppe Ansar Allah des Jordaniers Abu Mussab al Sarkawi. Am 6. Juni hatte die GSPC schriftlich « allen Ausländern und ihren Interessen in Algerien » den Krieg erklärt.

Von den USA wird die GSPC als Terrororganisationen eingestuft. Die Gruppe spaltete sich 1998 von der Bewaffneten Islamischen Gruppe (GIA) ab. Auch in Westeuropa – vor allem in Frankreich – soll die Organisation Anhänger haben. Die GSPC finanziert sich Experten zufolge mit Hilfe von Schmuggel- und Schutzgelderpressungen.