Österreichische Sahara-Geiseln in Freiheit

Nach 252 Tagen Gefangenschaft:

Österreichische Sahara-Geiseln in Freiheit

Netzeitung, 31. Oktober 2008

Monatelang hatten Vertreter Österreichs mit den Entführern in Mali verhandelt. Nun konnte Außenministerin Plassnik endlich mitteilen, dass die beiden Salzburger sich nicht mehr in der Gewalt der Extremisten befinden.

Zwei österreichische Geiseln, die seit Februar von angeblichen Al-Qaeda-Extremisten im nordafrikanischen Wüstenstaat Mali festgehalten wurden, sind wieder frei. Das teilte die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik am Freitag in Wien mit. Der Salzburger Wolfgang E. und seine Freundin Andrea K. befänden sich nach 252 Tagen in der Gewalt der Entführer unter dem Schutz der malischen Armee und seien auf dem Weg in die Hauptstadt Bamako.

Dort sollten sie in die Obhut eines österreichischen Teams übergeben werden, teilte Plassnik mit. Das Paar wurde demnach in der Nacht zum Freitag nach monatelangen, zähen Verhandlungen freigelassen. «Jetzt geht es darum, ihre rasche und sichere Rückkehr nach Österreich zu organisieren», sagte die Ministerin. In den nächsten Stunden sollte ein Flugzeug nach Bamako fliegen, um Ebner und Kloiber nach Österreicher zu bringen.

Plassnik dankte in einer Erklärung unter anderem dem Präsidenten Malis, Amadou Toumani Touré, dem österreichischen Sonderbotschafter Anton Prohaska und dem Krisenstab für ihre «unermüdlichen Bemühungen der letzten Monate». Bei den Verhandlungen mit den Kidnappern habe «die Sicherheit und Unversehrtheit der beiden Entführten» im Mittelpunkt gestanden.

Die beiden Salzburger Touristen wurden am 22. Februar im südlichen Tunesien nahe der algerischen Grenze. Zu der Entführung bekannte sich die Organisation «Al Qaeda im islamischen Maghreb». Später wurden die Geiseln in in den Norden von Mali verschleppt.

Die Kidnapper hatten ursprünglich die Freilassung von Gefolgsleuten gefordert. Später stellten sie eher materielle Forderungen, wie den Zugang zu Wasser, die Nutzung von Bodenschätzen und Wegerechte. Laut Medienberichten verlangte sie auch Lösegeld, das Außenministerium in Wien dementierte dies allerdings. Mehrmals standen Unterhändler beider Seiten vor einem erfolgreichen Abschluss, der jedoch immer wieder an Schwierigkeiten bei der Kommunikation und Übergabe der Geiseln scheiterte.

Der noch amtierende österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer zeigte sich «froh und erleichtert» über die Freilassung. (nz/dpa)