Verschwörung in der Wüste

Verschwörung in der Wüste

Ein Film von Susanne Sterzenbach, gesendet um 20.15 Uhr am Montag, den 20. August 2007 auf Phönix

Am 11. April 2007 detonieren Autobomben in Algier – es gibt 30 Tote und über 200 Verletzte. Die Attentäter nennen sich « Al Kaida des islamischen Maghreb ». Vier Jahre zuvor, im Frühjahr 2003, hatten algerische Islamisten 32 deutsche, österreichische und schweizer Sahara-Touristen als Geiseln genommen. 15 von ihnen mussten ein halbes Jahr im heißen Wüsten-Sommer ausharren, bis sie in Mali gegen Lösegeld befreit werden konnten. Eine Frau war unterwegs an einem Hitzschlag gestorben. Die Geisel-Affäre gilt bei Sicherheitsexperten als Vorbereitung und Einstieg der algerischen Terroristen in eine Al-Kaida-Strategie. Gleichzeitig hat sie aber auch die Begründung geliefert für die These der USA, Terroristen der Al Kaida suchten Zuflucht in der Sahara-Sahel-Zone. Experten wie der britische Professor Jeremy Keenan bezweifeln dieses Szenario. Keenan hat 2003 für Angehörige von Geiseln in Algerien recherchiert. In seinen Augen wurde die Geisel-Affäre dazu benutzt, die US-These zu beweisen und die Länder der Sahara-Sahel-Zone in eine enge militärische Zusammenarbeit im Krieg gegen den Terror einzubinden. Auch die Identität des Anführers der Geiselnehmer, El Para, stellt er in Frage.

Ein Kamerateam konnte El Para Ende 2004 interviewen, als er in die Hände von tchadischen Rebellen gefallen war. Was geschah hinter den Kulissen der Entführung von 2003? Warum brodelt es seitdem im Norden Malis? Von der Geiselnahme in der Sahara zu den Bomben in Algier – eine Spurensuche mit den Ex-Geiseln Ingo und Andreas Bleckmann, mit Jürgen Chrobog, damals Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Chef-Unterhändler für die Bundesregierung, und mit seinen Partnern auf Seiten der Tuareg in Normali.